Was ist synthetische Biologie?

Die Gentechnik hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte erzielt. Das Eliminieren oder Einschleusen von einzelnen Genen in das Erbgut von Bakterien bis zum Säugetier ist zur Routine geworden. Die Experimentierfreudigkeit der Forscher zeigt sich durch die Erzeugung von fluoreszierenden Schweinen und Fischen. Dabei gibt es durchaus sinnvolle Anwendungen, wie z.B. die Produktion von synthetischem Insulin mit Hilfe eines Coli Bakteriums (Escherichia coli). Die Synthetische Biologie erweitert nun das Experimentierfeld der Forscher in einem nicht abschätzbaren Ausmass. Sie ist eine gewaltige Herausforderung für die Biosicherheit und das Verantwortungsbewusstsein der Forscher. Dabei geht es nicht nur um die Sicherheit in den Labors, sondern auch um Biohacking und Bioterrorismus. die Synthetische Biologie wirft zahlreiche philosophische, ethische und rechtliche Fragen auf.

Im Fachgebiet Synthetische Biologie arbeiten Biologen, Chemiker und Ingenieure zusammen, um biologische Systeme zu erzeugen, die in der Natur nicht vorkommen. Die Forscher designen einzelne Moleküle, Zellen und Organismen, um biologische Systeme mit neuen Eigenschaften zu erzeugen. Dabei werden folgende Ziele angestrebt:

  • Integration künstlicher Systeme in bestehende Lebewesen, um neue Eigenschaften hervorzubringen.
  • Schrittweiser Aufbau von chemische Systemen, bis sie bestimmte Eigenschaften von Lebewesen aufweisen.
  • Reduktion von Organismen auf einen "Minimalorganismus", der gerade noch die nötigen Funktionen aufweist.
  • Im Unterschied zur Gentechnik werden nicht nur einzelne Gene von Organismus A zu Organismus B transferiert, sondern das Ziel der synthetischen Biologie ist es, komplette künstliche biologische Systeme zu erzeugen. Diese Systeme können sich verändern oder bis zu einem gewissen Grad stabil gemacht werden.